Adressierung
Zur effektiveren Ausnutzung der begrenzt im Impulsraster vorhandenen Datenimpulse wird die Adressierung der Rundsteuerempfänger meist über ein mehrstufiges Verfahren zur Vervielfachung der Schaltbefehle realisiert. Es erfolgt dabei meist eine Aufteilung der zur Verfügung stehenden Datenimpulse in mehrere Teilbereiche wie beispielsweise Vorwahl- und Auswahlbereich. Durch Verknüpfung der Teilbereiche entsteht dann ein Mehrfaches an Schaltbefehlen als bei der direkten Impuls/Befehlszuordnung (Direktwahl).
Direktwahl
Unter Direktwahl versteht man die direkte, unverschlüsselte Eins-zu-Eins-Zuordnung von Datenimpuls zu Schaltbefehl.
Die Anzahl der Schaltbefehle ist stark begrenzt, da bezogen auf die Anzahl Datenimpulse im Impulsraster (n) mit der Direktwahl maximal n/2 Doppelkommandos (DK) übertragen werden können. Es bietet jedoch die Möglichkeit, mit nur einer Sendung alle Schaltbefehle zu übertragen und stets den aktuellen Schaltzustand aller Befehle zu wiederholen. Eine Übertragungssicherung findet nicht statt.
Vorwahl + Auswahl
Das Impulsraster wird in die Bereiche für Vorwahl und Auswahl aufgeteilt. Die Größe der jeweiligen Bereiche kann je nach Anforderung an die Gruppierung der Schaltbefehle frei gewählt werden.
Im Vorwahlbereich erfolgt in der Regel eine m-aus-n-Codierung. Über die Vorwahl lassen sich beispielsweise Befehle nach Schaltaufgaben oder Versorgungsgebieten gruppieren. Alle Doppelkommandos innerhalb einer Vorwahl-Gruppe können dann mit einer Sendung ausgesendet bzw. wiederholt werden. Die Codierung lässt außerdem eine Übertragungssicherung im Vorwahlbereich zu.
Direktwahl + Vorwahl + Auswahl
Zusätzlich zum letztgenannten Verfahren wird ein dritter Teilbereich im Impulsraster abgegrenzt. In diesem Bereich liegen Doppelkommandos, die unabhängig von der Vorwahl sind und somit in jeder Sendung mit ausgegeben werden können.
Direktwahl-Kommandos können als Einzel- oder Doppelkommandos definiert sein und am Anfang oder Ende des Telegramms liegen.
Doppelte Vorwahl + Auswahl
Mit der doppelten Vorwahl kommt zusätzlich zur einfache Vorwahl/Auswahl eine weitere Gruppierungsmöglichkeit hinzu.
Werden die Befehle z. B. mit der ersten Vorwahl nach Schaltaufgaben gruppiert, kann mit der zweiten Vorwahl zusätzlich ein Gebietsmerkmal in die Adressierung mit eingebracht werden. Die Anzahl der Doppelkommandos im Auswahlbereich wird dadurch gegenüber dem normalen Vorwahl-Auswahl-Verfahren weiter verringert. Die doppelte Vorwahl lässt aber zur Strukturierung des Versorgungsgebietes weitere Untergliederungsmöglichkeiten zu.
Auswahl
Der Schaltbefehl wird direkt durch eine m-aus-n-Auswahl gebildet. Beim Decabit-Impulsraster wird z. B. eine 5-aus-10-Auswahl verwendet.
Hierzu werden meist Impulsraster mit kleiner Impulsanzahl verwendet; die Ausgabe eines Steuerbefehl kann dann in relativ kurzer Zeit erfolgen. Mit einer Sendung kann bei diesem Verfahren jedoch nur eine einzige Schaltinformation ausgegeben werden.
Weitere Verfahren
Neue Rundsteuersysteme verwenden meist intelligentere Verfahren zur Übermittlung der Steuerbefehle. Hier sind die Systeme Versacom undSemagyr-TOP zu nennen. Dabei bekommt der Rundsteuerempfänger die Funktion einer fernparametrierbaren Schaltuhr. Von der Sendezentrale werden die Befehlsfolgen und Zeitinformationen über gesicherte Datentelegramme zum Empfänger übertragen, der diese speichert und fortan sein Schaltprogramm eigenständig, ohne weitere Sendungen ausführt. Zur Übertragung finden die gebräuchlichen Impulsraster Anwendung. Da die Länge der zu übertragenden Datentelegramme meist länger ist als die im Impulsraster definierte Impulsanzahl, werden die Telegramme über mehrere Folgesendungen übertragen bzw. die Impulsanzahl des verwendeten Rasters wird erhöht.